Berufsberater sollten sich der großen Vielfalt von Fähigkeitsmustern bei ihren Kunden/Kundinnen bewusst sein; diese werden durch Bildungsprofil, Sprachfertigkeit, soziales Umfeld, Migrationshintergrund sowie kognitive Fähigkeiten beeinflusst und stellen unterschiedliche Ansprüche an die Arbeit mit Arbeitsmarktinformationen und deren Präsentation bei Beratungsmaßnahmen.

Bei der Arbeit mit Menschen aus Gruppen mit besonderen Bedürfnissen ist es wichtig, die Bedürfnisse und Fähigkeiten ihrer Kundengruppe zu erkennen. Entwickeln sie ihre Beratungsmaßnahmen von Anfang an so, dass sie für den geforderten Kontext und Ihre Kundengruppe so erreichbar wie möglich sind. Bisweilen verbessern praktische Maßnahmen die Erreichbarkeit der bereitgestellten Information (z. B. Bilder anstelle von Text, Piktogramme anstelle von Text). Suchen Sie nach speziellen Support-Werkzeugen. Es wurden Spezialwerkzeuge und -techniken entwickelt, um Informationen für Personen mit besonderen Bedürfnissen bereitzustellen. Einige Werkzeuge wenden die Prinzipien des Designs für Alle (Design for All) an, dabei entspricht das Design möglichst vielen besonderen Bedürfnissen. 

 
PRINZIPIEN DES DESIGNS FÜR ALLE

http://designforall.org/

Wichtig sind Investitionen in eine Schnittstelle, die Arbeitsmarktinformationen entsprechend den Bedürfnissen und den Fähigkeiten der Kunden/Kundinnen darstellt. Einige der Tools sind so gestaltet, dass sie eine große Gruppe von Kunden/Kundinnen erreichen können, unter ihnen auch Kunden mit besonderen Bedürfnissen (z. B. mit geringer Sprachkompetenz oder eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten), so etwa das Tool „Berufe Entdecker“, das auf Bildern basiert. Besonders, wenn es sich bei der Zielgruppe um Schüler/Schülerinnen oder jugendliche Berufseinsteiger/Berufseinsteigerinnen handelt, vergrößern Tools, die in ein optisch und textlich ansprechendes Design investieren, die potenzielle Akzeptanz unter den Schülern/Schülerinnen und Studierenden (z. B. die Web-Site http://www.BeroepeninBeeld.nl (Berufe im Bild), die Schüler/Schülerinnen, Studierende, aber auch Lehrer/Lehrerinnen und Universitätslehrende anzieht).

Für Menschen mit besonderen Bedürfnissen wurden spezielle Konzepte und Programme entwickelt. Diese Informationen werden häufig von Berufsberatern oder Beratungsdiensten genutzt, die mit Gruppen von Personen mit besonderen Bedürfnissen arbeiten, und weniger von individuellen Nutzern selbst.

 
AUF KUNDENGRUPPEN ZUGESCHNITTENE ARBEITSMARKTINFORMATIONS-TOOLS
  • Visuelle Tools für Schüler/Schülerinnen: Berufe Entdecker (Deutschland): http://entdecker.biz-medien.de/
  • Berufsinformationen in leicht verständlicher Sprache, entwickelt von der lettischen staatlichen Arbeitsagentur, unter anderem das Handbuch für Arbeitssuchende: http://www.nva.gov.lv/karjera/
  • Initiative für gezielte Interventionen für Kinder mit besonderen Bildungsbedürfnissen KomposyT (Slowakei): www.komposyt.sk
 
INTEGRIERTE KONZEPTE FÜR KUNDENGRUPPEN MIT BESONDEREN BEDÜRFNISSEN

Das Beroepenhuis hat einen differenzierten Ansatz für Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Schüler/Schülerinnen, Studenten mit besonderen Bedürfnissen, Schüler/Schülerinnen in Empfangsklassen für anderssprachige Neuankommer (OKAN), die die Sprache des Landes nicht als Muttersprache sprechen). Nach über zehn Jahren Erfahrung wurden Beratungsmethoden entwickelt, die sich leicht an die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Besuchergruppen anpassen lassen. Die Materialien, die den Besuch unterstützen, wurden in verschiedenen Formaten entwickelt (einschließlich Piktogramme und leicht verständlicher Sprache). Die Ausstellung enthält Erkundungs-Ecken mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad (so ist z. B. die Gastronomie-Ecke leichter als die Präsentation des Chemiesektors, auch deswegen, weil Berufe in der Gastronomie den Schülern/Schülerinnen näher stehen als die Verfahrenslinien in der chemischen Industrie). Die Aufgaben sind so konzipiert, dass sie verschiedenen Schwierigkeitsgraden entsprechen. Die Person, die eine Gruppe anleitet, kann die Anweisung auch noch während des Besuchs anpassen, und zwar nicht nur auf der Gruppenebene, sondern auch auf der Ebene einzelner Schüler/Schülerinnen. Auf diese Weise kann dieselbe Information für jedermann zugänglich gemacht werden. www.beroepenhuis.be